Heilwig | Schülerzeitung
Berufsorientierung für Unentschlossene
Berufsorientierung für Unentschlossene

Berufsorientierung für Unentschlossene

Niki Papastergiou (S4)

Nach der Schule, nach dem Abi, nach den acht Jahren im Gymnasium und insgesamt nach zwölf Jahren im Schulsystem, kommt der nächste Schritt. Das klingt ein wenig dramatisch, aber es ist auch irgendwie wahr.

Meine persönlichen Berufswünsche haben sich sehr oft im Laufe meines Lebens verändert. Je sicherer manch andere meiner Mitschüler waren, die zum Beispiel schon immer Ärzte sein wollten, desto unentschlossener war ich und manchmal hat mich allein der Gedanke an die Zukunft so verunsichert, dass ich mich pauschal gegen jegliche Überlegungen zum Thema wehrte. Ihr könnt euch vorstellen, das war ein wenig kontraproduktiv, denn ohne Überlegungen kommt man bei der Berufsorientierung nicht besonders weit. So ist dann auch der Zeitpunkt gekommen, an dem der Zeitdruck begann, konkret am Anfang meines letzten Jahres an der Schule. Dieser hat mich dazu gezwungen, tatsächlich nachzudenken und meine gesamte Einstellung zu dem Thema zu ändern. Da ich mir vorstellen kann, dass einige von euch mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, möchte ich nun ein paar Tipps mit euch teilen, wie ihr mit diesem Thema erfolgreich umgehen könntet.

1. Stelle die richtigen Fragen:

Hinter der Frage nach Wunschberuf / -studium / -ausbildung stehen mehr Fragen, als man zuerst denkt, und somit auch Faktoren, die man zur Kenntnis nehmen sollte. Um ein Bild von deinem Traumberuf zu haben, musst du über deine Stärken und Schwächen und deine Fähigkeiten Bescheid wissen. Diese lassen sich unter anderem durch Tests feststellen. Weitere Fragen, die nun den Beruf an sich betreffen, könnten sein, ob du gerne im Team arbeitest oder nicht, ob du digital und von überall arbeiten möchtest oder an einem festen Ort. Es stellt sich also heraus, dass gute Zukunftspläne umfassende Faktoren, die mit deinen Wünschen übereinstimmen, einschließen sollten.

2. Informiere dich: Was gibt es überhaupt da draußen?

Eine Methode, die ich während meiner Studienwahl zielführend fand, war, die lange Liste mit den Studiengängen der Uni Hamburg auszudrucken und nach und nach Optionen wegzustreichen, die mich nicht ansprechen. Man kann genauso gut die Studienangebote in ganz Deutschland betrachten, für einen noch größeren Überblick, oder auch die Ausbildungsangebote. Hat man nach dieser Aktivität ungefähr 10 unterschiedliche Studiengänge übrig, die interessant sein könnten, sollte erstmal geschaut werden, in welchen Bereichen sich diese Wünsche befinden. Wenn ich zum Beispiel Politikwissenschaften, Jura und Philosophie interessant finde, dann befinde ich mich eher in einem geistes- / sozialwissenschaftlichen Bereich. Wenn solche Muster erkannt werden, können durch Recherche weitere Angebote in diesen Bereichen gefunden werden. Passend dazu wäre eine Recherche in die Berufswelt dieser Bereiche von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass man tatsächlich den richtigen Eindruck vom Beruf erhalten hat. Praktika oder Gespräche mit Menschen in diesen Berufsfeldern bieten sich sehr dazu an.

3. Habe einen oder zwei oder drei (…) Pläne:

Es ist nicht schlimm, wenn man nicht den einen, absoluten Plan für die Zukunft hat, denn das haben nur die wenigsten. Auch ist es gut zu wissen, dass man mehrere Wege gehen kann, die einen erfüllen könnten. Sich über die unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten bewusst zu werden und diese aktiv auszunutzen, gehört zu den wichtigsten Strategien gegen die Panik vor der Studien- / Berufs- / Ausbildungswahl.

4. Man kann das Leben nicht planen:

Mein Lieblingsspruch zu diesem Thema lautet: „Man stolpert eh durchs Leben“. Hier kann man natürlich argumentieren, er sei nichts weiter als eine Ausrede für Menschen, die keine Pläne erstellen. Doch ich habe oft genug mit Menschen gesprochen, die ihre Karriere, so wie sie sich entfaltet hat, nicht vorhersagen konnten, als sie noch in der Schule oder in der Uni oder in der Ausbildung waren. Man weiß nicht, welche einzigartigen Möglichkeiten uns in Zukunft über dem Weg laufen werden, die uns womöglich zu Erfüllenderem führen als alle unsere vorherigen Pläne. Deshalb sollten wir alle lernen, mit optimistischem, hoffnungsvollem Blick in die Zukunft zu schauen, ohne Furcht und auf unsere Fähigkeiten und Absichten vertrauend.

Beitragsbild von Niki Papastergiou

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