Heilwig | Schülerzeitung
Der Traum vom Auslandsaufenthalt
Der Traum vom Auslandsaufenthalt

Der Traum vom Auslandsaufenthalt

Frederike Klitsch und Milena Kolostori (9c)

Du hast Lust, während der Schulzeit mal in einem anderen Land zu leben, eine fremde Kultur und Sprache zu lernen und neue Freunde zu finden? Dann ist ein Auslandsaufenthalt vielleicht genau das Richtige für dich! Einiges gibt es für dich und deine Eltern dabei aber zu beachten. Wir haben für euch die die wichtigsten Fragen beantwortet und zwei Schülerinnen interviewt, die gerade an einer Schule im Ausland sind.

Wichtige Informationen

Was passiert mit meiner Versetzung in Deutschland?

Du musst natürlich erstmal mit unserer Schule abklären, ob du für den bestimmten Zeitraum in eine Schule im Ausland gehen darfst, denn eigentlich besteht in Deutschland weiterhin die Schulpflicht. Je nachdem, wie lange du im Ausland bist und wie gut deine Noten dort in der Schule sind, entscheidet sich, ob du die Klassenstufe in Deutschland wiederholen musst oder ob du direkt in die nächste Klasse versetzt wirst.

Wo kann ich mich bewerben?

  • Organisation
  • direkt bei Schulen bzw. Internaten am Wunschort

An welche Kosten muss ich denken?

  • Unterkunft
  • Organisation
  • An- bzw. Rückreise
  • Schulgeld
  • Pflegegeld

 Ab welchem Alter kann ich ins Ausland gehen?

  • meist ab 14 Jahren (8./9. Klasse) bis zum Abschluss der Schule (17/18 Jahre)

 Was sind die beliebtesten Aufenthaltsorte?

  • USA
  • Kanada
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Spanien
  • Schweiz

 Welche Dauer ist möglich?

  • 3 Monate
  • 6 Monate
  • 1 Jahr (meist eher 10 Monate wegen der Sommerferien)

 Welche Möglichkeiten der Unterkunft gibt es?

  • Internat (man wohnt in der Schule)
  • Gastfamilie
  • private Kontakte (z.B. Verwandte)

Interview mit Larina und Carla:

Larina ist 15 Jahre alt und sie ist für ein Jahr in England in einem Mädcheninternat. Carla ist 14 Jahre alt und geht für ein Jahr in der Schweiz auf eine internationale Schule. Beide wohnen in ihrer Schule und nicht in Gastfamilien.

Carlas Aufenthaltsort, Schweiz
Larinas Aufenthaltsort, England

Wie bist du darauf gekommen, ein Auslandsjahr zu machen? Und wie wurde dein Aufenthaltsort ausgewählt?

Larina: Ich bin darauf gekommen, weil mein Bruder auch eins gemacht hat. Eigentlich wollte ich nach Amerika gehen, aber im Endeffekt ist es dann doch England geworden.

Carla: Nach Corona hatte ich Lust, mal wieder mit mehreren Leuten zusammenzuleben, und meine Eltern haben gesagt, dass Internat doch ziemlich gut sei, dann haben sie mir ein Internat in der Schweiz rausgesucht, und jetzt bin ich hier.

Wie hast du das organisiert?

Larina: Ich habe ein Bewerbungsschreiben für eine Agentur ausgefüllt und musste dann ein weiteres mit meinen eigenen Worten schreiben. Die Agentur hat meine Bewerbung dann an Schulen weitergeschickt, bei denen sie fanden, dass ich zu denen passe.

Carla: Vier Wochen nach den Sommerferien haben meine Eltern dann gesagt, dass ich jetzt aufs Internat gehen kann. Dann haben sie meine Bewerbung an die Schule geschickt und es hat vier Tage gedauert, bis meine Bewerbung angenommen wurde und ich sofort kommen konnte. Es war ziemlich spontan.

Was musstest du bei deiner Bewerbung alles beachten?

Larina: Ich musste ein anderthalb Seiten langes Essay schreiben. Das sollte ein „personal statement“ sein, in dem man schreibt, was man so macht. Das muss keine Auflistung von allem sein, was du schon mal gemacht hast. Bei mir hat viel eher die Persönlichkeit eine Rolle gespielt, damit die Schule mich dann wirklich ein bisschen kennenlernen kann.

Carla: Meine Eltern haben erstmal die Schule gefunden und dann haben wir mit dem Management, einem stellvertretenden Direktor, gesprochen. Ich musste mich vorstellen und dann wurde mir angeboten, dass ich mal Probetage machen kann, aber dafür hatte ich keine Zeit. Danach habe ich noch mit einem anderen stellvertretenden Schulleiter gesprochen, da sollte ich erzählen, was meine Lieblingsfächer sind, was ich gerne mache, was meine Hobbys sind… Das muss jeder machen, der auf diese Schule geht. Und dann sollte ich noch ein Video hinschicken, worin man erklärt, warum man auf diese Schule gehen möchte.

Warum ein Internat und keine Gastfamilie?

Larina: Ich finde, man erlebt im Internat mehr und die Organisation hat meine Bewerbungen tatsächlich auch nur zu Internaten hingeschickt. Allgemein würde ich jemandem, der auf eine Boarding School geht (engl. Wort für Internat) empfehlen, dann auch dort zu leben, da man noch mehr das „Auslandsjahr-feeling“ bekommt.

Carla: Eigentlich wollte ich in der 10.  oder 11. Klasse ein Auslandsjahr in Amerika machen, aber Internat fanden meine Eltern dann besser, da ich dann Betreuer habe und auch mit einer Person im Zimmer lebe.

Wie ist es, ohne bekannte Personen (Familie, Freunde) zu leben?

Larina: Es geht klar. Jetzt in der Weihnachtszeit ist es etwas schwerer, aber ich versuche viel Kontakt mit meiner Familie zu halten, aber trotzdem wird man immer Heimweh haben.

Carla: Es ist echt gut, also wir sind ja ein internationales Internat und die SchülerInnen kommen aus der ganzen Welt, wir haben Japaner, Russen, Amerikaner und so weiter, das heißt, jetzt kenne ich viele Leute aus verschiedenen Ländern und das ist ziemlich cool. Meine Familie vermisse ich so mittelmäßig, aber meine Freundinnen in Hamburg und die Klasse vermisse ich schon.

Wenn du zurückkommst, wiederholst du dann das Jahr oder wirst du gleich versetzt?

Larina & Carla: Ich werde direkt versetzt.

Wie gut müssen deine Sprachkenntnisse sein? Hattest du da Probleme?

Larina: Meiner Meinung nach kann man auch ein Auslandsjahr machen, wenn man nicht so viele Sprachkenntnisse hat. An meiner Schule dürfen „international students“ auch im Unterricht ihr Handy herausholen, um Sachen nachzugucken. Nur der Einstieg in naturwissenschaftlichen Fächern ist etwas schwieriger.

Carla: Man kommt klar ohne Vorkenntnisse, manche Schüler*innen sprechen gar kein Englisch und die haben auch kaum Probleme. Französisch muss man nicht können, aber man lernt die Sprache hier auch ziemlich schnell.

Wie gefällt dir das Auslandsjahr bis jetzt und bist du zufrieden mit der Entscheidung, eins zu machen?

Larina: Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit der Entscheidung und ich glaube, dass es eine große Erfahrung ist, die nie im Leben wiederkommt. Also während der Schulzeit ein Auslandsjahr zu machen, ist etwas ganz anderes, als das im Erwachsenenalter zu machen. Ich glaube auch auf jeden Fall, dass einen ein Auslandsjahr stärker macht.

Carla: Also erst dachte ich: Entschuldige mal, warum soll ich jetzt auf ein Internat? Aber jetzt ist es echt cool. Die Schule geht zwar immer bis 18 Uhr, aber wir haben tolle Ferien, zum Beispiel einen Monat lang Winterferien und auch zwei Monate Sommerferien. Die Leute hier sind nett, die Lehrer*innen und die Schüler*nnen. Es ist zwar wirklich ein bisschen wie im Internat, es wird auch über Leute hinterm Rücken geredet, aber ansonsten ist es gut.

Ein Tipp von beiden an Schüler*innen, die auch planen, ein Auslandsjahr zu machen:

Sei auf jeden Fall offen mit den Leuten auf deiner Schule und rede mit ihnen. Mach dir auch nicht zu viele Sorgen, dass du keine Freunde findest, wir kennen niemanden, der keine Freunde im Auslandsjahr gefunden hat. Mit all den Sorgen, die du vor oder während des Auslandsjahres hast, bist du nicht allein. Es ist total normal und man sollte sich Mühe geben, es einfach zu genießen.

Beitragsbild und Artikelfotos von Larina und Carla

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